Talbrücke Kälbach: Straßenverkehr entlasten und wertvollen Lebensraum erhalten

Zwischen Schwalmstadt und Stadtallendorf entsteht ein Teilstück des Neubaus der A 49. Die A 49 verbindet zukünftig Kassel mit dem Dreieck Ohmtal. Bei Wiera quert die geplante Strecke die Talaue „Kählbach“ und das Naturschutzgebiet „Momberger Bruchwiesen“.

Die neue Talbrücke überspannt zukünftig die Talaue mit den Bachläufen Kälbach und Klausbach sowie eine Kreisstraße und einen Wirtschaftsweg. Sie liegt im Bereich von Wiesen und Ackerflächen. Die Talaue „Momberger Bruchwiesen“ ist als Feuchtbiotop ein wertvoller Lebensraum für Gehölze, Sträucher und Blühpflanzen sowie ein wichtiger Wanderkorridor für u. a. Wildkatzen, Laubfrösche und Fledermäuse.

Konstruktion als gekrümmte Talbrücke in semi-integraler Spannbetonbauweise

Die Planungsgrundlage bildete eine Bauwerksskizze der Vorschlagsvariante in der Planungstiefe „Vorentwurf“ der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung. Aus dieser haben wir die Planung und Gestaltung der neuen Brücke entwickelt. Hierbei galt es eine Reihe an Kriterien hinsichtlich Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, Gestaltung und Bauzeit zu berücksichtigen.

Die Brücke wird als gekrümmte Talbrücke mit insgesamt acht Feldern ausgeführt. Sie wird in semi-integraler Spannbetonbauweise errichtet, was eine flexible Gestaltung und vereinfachte Wartung im Betrieb ermöglicht. Die Stützweiten variieren zwischen 31 und 42 Metern und addieren sich zu einer Gesamtlänge von 312 m. Zwei getrennte Überbauten nehmen jeweils eine Richtungsfahrbahn auf. Die Tiefgründung der Widerlager und Pfeiler auf Bohrpfählen trägt die Lasten sicher in den Baugrund ab.

Die maximal 19 m hohen Brückenpfeiler werden mithilfe einer Kletterschalung errichtet. Die Überbauten entstehen abschnittsweise mittels einer Vorschubrüstung. Im Anschluss werden die Stützquerträger betoniert.

Schutzwände minimieren den Lärm und die Lichtirritation durch den Straßenverkehr für wandernde Tiere. Außerdem bewahren sie die umliegenden Wiesen vor dem Spritzwasser der Autobahn und schirmen gleichzeitig die Fahrbahn der Brücke gegen Wildwechsel ab. Um den Verkehr zu sichern, wird die Fahrbahn zudem mit einer Glättemeldeanlage ausgestattet.

Transparentes und konstruktives Zusammenspiel aller Projektbeteiligten ist unverzichtbar

GRBV hat im Zuge der LPH 3 die Objekt- und Tragwerksplanung zum Entwurf inkl. Erläuterungsbericht mit allen erforderlichen Plänen für das Projekt ausgearbeitet.

Gemeinsam als INGE mit NEUSER Ingenieure haben wir die Tragwerksplanung in der LPH 4 betreut. NEUSER Ingenieure haben die Statik für die Überbauten, die Lager und integralen Pfeiler angefertigt und GRBV darauf aufbauend die Statik für die Widerlager und die nicht integralen Pfeiler.

Außerdem haben wir in LPH 5 alle Ausführungspläne erarbeitet.

Wir bedanken uns sehr herzlich für die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen Non NEUSER Ingenieure und der Firma STRABAG. Ohne den transparenten und lösungsorientierten Austausch aller am Projekt Beteiligten, wären die komplexen Abläufe – einschließlich der zugehörigen Pläne und Details – mit all seinen zahlreichen Schnittstellen nur schwer vor Ort umzusetzen.

Der Rohbau inklusive der Kappen und Fahrbahn ist fertiggestellt. Der Ausbau der Irritations- und Spritzwasserschutzwand erfolgt voraussichtlich in 2024.

 

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